Der Bildhauer und Konstrukteur Friedrich Gräsel ist bekannt für seine großen abstrakten Röhrenskulpturen, die in vielen Städten wie Berlin, Konstanz, Essen und anderen Orten in der Rhein-Ruhrregion den öffentlichen Raum prägen. Sein Werk zeichnet sich durch moderne Formfindung und eine innovative Materialbandbreite aus.
Am Beginn fertigte Gräsel figurative und vegetabile keramische Arbeiten an. Gefolgt werden diese von Skulpturen aus Metall und rotem Kunststoff, wozu ihm die Urbanität der 1970er Jahre inspiriert. Industriell gefertigte Produkte mit technischen Funktionen werden in freie, ästhetische Kompositionen übersetzt. Viele seiner Montagen sind variabel und können zu immer wieder neuen Formationen gedreht, gesteckt oder arrangiert werden. Gräsels Begeisterung für die dreidimensionale Form mündete in seine Faszination für den Menschen als ein hochkomplexes System von Röhren (Blutgefäße) und Verdichtungen (Organe). In diesem Zusammenhang entstand sein umfangreicher Werkzyklus „Arbeitsfeld Herz“.
Friedrich Gräsel wird 1927 in Bochum geboren. Von 1952 bis 1956 studiert er an der Kunsthochschule in München und Hamburg u.a. bei Werner Haftmann, Ernst Wilhelm Nay, Joseph Fassbender und Fritz Winter. 1967 bekommt er den Cornelius-Förderpreis Düsseldorf für Bildhauerei, der er sich nun ausschließlich widmete.1969 gründet er zusammen mit Günther Dohr, Kuno Gonschior, Ewerdt Hilgemann und Ferdinand Spindel die bekannte Künstlergruppe „B1“. Bis 1970 arbeitete er als Lehrer in Nordrhein-Westfalen. Von 1970 bis 1988 ist er Professor an den Hochschulen in Münster und Essen sowie an der Helwan-Universität bei Kairo. 1972 lieferte er den deutschen Beitrag zu „Skulptur in der Stadt“ anlässlich der 36. Biennale Venedig. Er nimmt in der Folge an der 12. Internationalen Biennale, Middelheimpark, in Antwerpen sowie der X. und XIII. Internationalen Biennale für Kleinplastik in Padua teil. 1984 erhält er den JUNIOR-Preis „Für Kunst im öffentlichen Raum“. Seit 1988 arbeitete er als freischaffender Künstler. In den 1990er Jahren beteiligte er sich an den Ausstellungen des Japan Metallic Formativ Art Institut in Tokio. 2001 erfolgte die „Friedrich-Gräsel-Schenkung für Wissenschaft und Kunst“ an die Ruhr-Universität Bochum. Seine Arbeiten befinden sich im Kunstmuseum Bonn, im Sprengel Museum Hannover und im Museum Folkwang Essen. Gräsel verstirbt 2013 in Osnabrück.
VAN HAM Art Estate betreut seit 2015 den künstlerischen Nachlass von Friedrich Gräsel zu den Skulpturen, Papierarbeiten sowie Außenskulpturen aus allen Schaffensphasen und ein umfangreiches Konvolut an Zeichnungen gehören. Ein Online-Werkverzeichnis steht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Der schriftliche Nachlass befindet sich im Universitätsarchiv der Ruhr-Universität Bochum (RUB) sowie im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (GNM).